
Helgoland ist die einzige Hochsee-Insel Deutschlands, rund 70 Kilometer vom Festland entfernt. Für uns ist die größte Sehenswürdigkeit von Helgoland die einzigartige Natur. Wir waren Anfang Januar zur Robbengeburt auf der Insel, aber auch zu anderen Jahreszeiten hat Helgoland eine Menge zu bieten. In diesem Artikel geben wir dir Tipps für deine Reise nach Helgoland.
Auf die Insel: Anreise nach Helgoland
Nach Helgoland kommst du bequem mit der Fähre oder dem Katamaran. Die Schiffe starten von verschiedenen Häfen in Norddeutschland und sogar aus Hamburg. Wir sind aus Cuxhaven mit der Fähre MS Helgoland gefahren und haben etwa 2,5 Stunden gebraucht. Der Katamaran ist deutlich schneller (75 Minuten), aber auch schauekliger. Wenn du also etwas empfindlicher auf See bist, empfehlen wir dir die Fähre (MS Helgoland) zu nehmen.
Im Sommer kannst du so von Cuxhaven, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Hamburg, Brunsbüttel, Büsum und Hooksiel anreisen. Dabei ist es auch möglich, einen Tagesausflug nach Helgoland zu unternehmen, indem du vormittags anreist und nachmittags wieder abreist. Für eine Tagesfahrt nach Helgoland bietet sich am besten eine Fahrt mit dem Katamaran an.
Hinweis: Ab Anfang November gilt der Winterfahrplan. Eine Anreise ist dann bis Ende März nur noch mit der MS Helgoland (Fähre) ab Cuxhaven möglich. Einen Tagesausflug nach Helgoland kannst du im Winter nicht unternehmen.
Und noch ein Tipp: Verbinde deine Reise nach Helgoland mit einem Ausflug nach Bremerhaven. Im Klimahaus kannst du einmal um die Welt reisen, ohne Deutschland zu verlassen.


Transport vor Ort
Die nur 1 km² kleine Insel Helgoland kannst du super zu Fuß erkunden. Die Insel ist fahrrad- und autofrei. Es gibt ein paar Ausnahmen wie Polizei und Feuerwehr, die dafür aber elektrisch fahren. Auf Helgoland gibt es darüber hinaus ein E-Taxi, um von A nach B zu kommen, falls du nicht ganz so gut zu Fuß bist.
Vom Unterland gelangst du entweder über Treppen oder über einen kostenpflichtigen Fahrstuhl ins Oberland.

Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten auf Helgoland
Düne: Nebeninsel von Helgoland
Einst war die Düne mit der Hauptinsel Helgoland verbunden. Durch eine Sturmflut 1721 wurde die Insel getrennt und so ist die Düne heute die einzige Nebeninsel von Helgoland. Auf der Düne selbst kannst du wirklich gut spazieren gehen. Dafür eignet sich zum Beispiel der schöne Panoramaweg auf der Insel. Im Winter wird außerdem ein Wintererlebnispfad auf der Düne eingerichtet.
Bei sommerlichen Temperaturen kannst du auf einem der schönen Strände liegen, schwimmen und das Wetter genießen. In der Hauptsaison kannst du auf der Düne auch übernachten. Dazu stehen hier schöne bunte Bungalows zur Verfügung und auch einen Zeltplatz gibt es vor Ort.
Die Düne erreichst du von der Hauptinsel mit der Dünenfähre in wenigen Minuten. Tagsüber fährt die Fähre alle halbe Stunde. Doch Vorsicht bei Seekrankheit, die Dünenfähre kann bei etwas Wind und Welle ordentlich schaukeln. Hab also am Besten ein Stück Ingwer in der Tasche für den Notfall.


Naturschauspiel auf Helgoland: Robben beobachten
Auf Helgoland lassen sich zu verschiedenen Jahreszeiten Robben beobachten. Auf der Insel gibt es zwei Robbenarten: Seehunde und Kegelrobben. Auf Helgoland gehören sie definitiv zu den Sehenswürdigkeiten.
Herbst/Winter: Zwischen November und Januar finden auf Helgoland die Kegelrobbengeburten statt. Ein wirklich faszinierendes und berührendes Ereignis.
Frühjahr: Von März bis April steht bei den Kegelrobben dann der Fellwechsel an. Für diesen aufwändigen Prozess kommen die Tiere an Land.
Sommer: Von Mai bis August kommen die Kegelrobben nach Helgoland, um Sonne zu tanken.
Die Seehunde bekommen ihre Jungen nicht auf Helgoland, sondern auf Sandbänken im Meer. Die größten Chancen, Seehunde auf Helgoland zu sehen, hast du im Sommer.
Sowohl Seehunde als auch Kegelrobben kannst du am besten auf der Nebeninsel von Helgoland, der Düne beobachten. Wenn du Glück hast, kannst du Robben aber auch auf der Hauptinsel am Nordstrand finden.
Die Robben halten sich relativ nah am Strand oder an den Wegen auf, daher kannst du sie mit deinem Handy fotografieren und filmen. Du benötigst also keine besondere Kamera mit großem Zoom-Objektiv. Auch wenn es manchmal gar nicht so einfach ist, versuche bitte unbedingt, einen Sicherheitsabstand von 30 Metern einzuhalten. Damit schützt du die Tiere, aber auch dich. Denn auch wenn sie sehr niedlich aussehen, können Robben gefährlich werden, wenn sie sich bedroht fühlen. Hab einfach im Hinterkopf, dass Robben Wild- & Raubtiere mit scharfen Zähnen sind und sei achtsam mit der Umwelt und den Reaktionen der Tiere.






Klippenrandweg
Eine richtig schöne Aussicht auf das Meer hast du auf dem 3 Kilometer langen Rundgang entlang der Klippen. Durch Schautafeln kannst du nebenbei noch einiges über die Natur, Kultur und Geschichte des roten Felsens lernen. Das bekannteste Wahrzeichen Helgolands ist die Lange Anna. Der knapp 50 Meter hohe Brandungspfeiler ragt am nordwestlichen Zipfel aus dem Meer und sieht wirklich beeindruckend aus.
Auf dem Lummenfelsen brütet jedes Jahr eine Kolonie von 10.000 Seevögeln. Beim sogenannten Lummensprung im Juni stürzen sich jedes Jahr die Jungtiere der Trottellummen 40 Meter in die Tiefe, um zu ihren Eltern ins Wasser zu gelangen. Das Naturschauspiel ist zu einer beliebten Sehenswürdigkeit auf Helgoland geworden.
Wenn du Glück hast kannst du hier aber auch schon vor der Brutzeit Trottellummen beobachten. Denn bereits im Winter kommen die Tiere bei windstillem Wetter ab und zu nach Helgoland, um sich für später einen Brutplatz auf der Insel zu sichern.


Was uns an den Klippen wieder einmal mehr bewusst wurde ist das Problem der vielen Geisternetze in den Meeren. Die Vögel sammeln sie und nutzen sie für den Nestbau. Leider kommt es dadurch aber oft dazu, dass die Tiere sich darin verfangen und nicht mehr befreien können oder sich selbst erhängen. Geisternetze sind allerdings kein helgoländisches, sondern ein weltweites Problem und leider übernehmen die Verursacher noch sehr selten die Verantwortung.
Auf Helgoland gibt es aber einige Vereine, wie z.B. Jordsand e.V. oder die Vogelwarte, die sich intensiv um die Tiere kümmern. Bei Interesse kannst du hier auch Führungen buchen.



Nordstrand auf Helgoland: Robben & Seeglas
Im Norden des Klippenrandwegs wirst du eine wunderschöne Aussicht auf den Nordstrand von Helgoland haben. Der Strand wirkt fast paradiesisch mit dem feinen Sand, eingerahmt von wilden Gräsern und steilen Felswänden.
Über eine Treppe gelangst du vom Klippenrandweg zum Nordstrand.
Am Nordstrand gibt es gleich mehrere Aktivitäten. Zum einen findest du hier mit etwas Glück eine kleinere Robbenkolonie. Beachte hier nur unbedingt den Abstand von 30 Metern zu den Tieren, um sie nicht zu stören. Vor allem weil die Tiere ohne Abgrenzung am Strand liegen, solltest du sehr achtsam sein. Manchmal liegen die Tiere nah an Steinen und können somit schnell übersehen werden.
Außerdem kannst du am Nordstrand nach Treibgut Ausschau halten und wunderschönes Seeglas sammeln, welches direkt noch ein hübsches Souvenir ist.
Hier noch einige Hinweise zur Robbenbeobachtung:
- Auch wenn Robben niedlich aussehen, sind es Raubtiere. Sie haben spitze Zähne und können auch sehr gut fauchen.
- Du solltest immer einen Abstand von mindestens 30 Metern einhalten. Sei bitte besonders vorsichtig, wenn Babyrobben in der Nähe sind.
- Schaut eine Robbe hoch und beobachtet dich mit weit aufgerissenen Augen, fühlt sie sich gestört. Eine entspannte Robbe wirst du sofort erkennen. Manchmal schauen die Robben aber auch hoch und sind neugierig, entspannen sich dann aber sofort wieder. Sei einfach achtsam und beobachte die Situation.
- Versperrt eine Robbe den Weg, nimm lieber einen anderen als dich und das Tier in Gefahr zu bringen.



Bunker: Die Geschichte Helgolands
Helgolands Geschichte ist eng verknüpft mit dem Ausbau zur Hochseefestung am Ende des 19. Jahrhunderts bis zum sogenannten Big Bang im Jahr 1947. Vor der größten Sprengung der Weltgeschichte wusste man vorher nicht, ob es Helgoland danach noch geben würde. Die erhalten gebliebenen Bunkeranlagen zeugen von dieser Zeit und können besichtigt werden.
Im Bunkerstollen findest du eine Ausstellung über die Geschichte der Bunkeranlagen und Helgoland im 20. Jahrhundert. In dem 200 Meter langen Abschnitt gibt es Infotafeln, Animationen und Objekte aus der damaligen Zeit. Den Bunkerstollen erreichst du vom Unterland aus. Er ist in der Regel von 9 bis 19 Uhr geöffnet und ein Besuch daher auch für Tagesgäste möglich. Der Eintritt (ab 14 Jahre) kostet 7 €. Weitere Infos findest du hier.
Eine weitere Möglichkeit, mehr über die Bunkeranlagen zu erfahren, ist eine Führung durch den Zivilschutzbunker. Du erfährst hier viel über Helgoland im Zweiten Weltkrieg, die Geschichte nach dem Krieg und den oben erwähnten Big Bang. Die Führung ist wirklich sehr informativ und spannend. Wir würden die Führung daher unbedingt empfehlen, wenn du mehrere Tage auf der Insel bist.
Für die Führung musst du dich vorher anmelden, entweder in der Tousiteninformation, telefonisch oder per Email. Weitere Infos findest du hier.
Maulbeerbaum
Eine auf den ersten Blick unscheinbare, aber doch bedeutende Sehenswürdigkeit auf Helgoland ist der Maulbeerbaum in der Kirchenstraße. Nach dem Big Bang und weiterer Bombardements war nicht nur die Insel, sondern auch die gesamte Flora so gut wie zerstört. Auch von dem Maulbeerbaum blieb nur noch ein zerfetzter Strunk übrig.
Als die Helgoländerinnen und Helgoländern 1952 wieder auf die Insel zurückkehren konnten, sahen sie, dass der Baum austrieb und dies gab den Menschen wieder Hoffnung. Der Maulbeerbaum wird daher auch als Wunder von Helgoland bezeichnet.
Museum Helgoland
Im Museum Helgoland lernst du eine Menge über die spannende Geschichte der Insel. Der Eintritt kostet 6 €, ermäßigt 3,50 €. Alle Infos findest du hier.


Übernachten
Auf Helgoland findest du viele Hotels und Ferienwohnungen. Wir haben bei unserem Besuch im Miramar übernachtet und hatten dort ein eigenes kleines Apartment. Die Lage war super und von unserem Balkon hatten wir einen direkten Blick auf das Meer.
Die Unterkunft kannst du direkt hier* buchen.

Restaurants & Cafés
Wir waren Anfang Januar, also außerhalb der Saison, auf Helgoland. Viele Restaurants und Cafés waren zu dieser Zeit noch geschlossen. Dadurch, dass wir in einem Apartment mit eigener kleinen Küche übernachtet haben, konnten wir uns überwiegend selbst verpflegen. Einige Tipps haben wir dennoch für dich:
KaffeeKlatsch
Ein nettes kleines Café. Hier gibt es leckeren Kaffee und pflanzliche Milchalternativen. Ab und zu gibt es hier sogar veganen Kuchen (wir hatten leider kein Glück).
Helgoländer Fährhaus
Das Fährhaus bietet eine gute Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten. Bei unserem Besuch auf Helgoland hatte das Restaurant aber leider geschlossen.
Weddigs Fischerstube
Als Alternative haben wir in der Fischerstube gegessen, in der es nicht nur Fisch gibt. Bei unserem Besuch gab es auch hier vegane Alternativen. Falls du einen Besuch planst, würden wir dir empfehlen, vorher einfach mal anzufragen.
Einkaufen
Auf Helgoland gibt es zwei Supermärkte. Du findest im Unterland sowie im Oberland jeweils einen Edeka. Wir haben im Supermarkt im Unterland eingekauft und waren positiv überrascht von der wirklich großen veganen Auswahl. Die Produkte sind etwas teurer als auf dem Festland, da sie natürlich den weiten Weg auf die Insel machen müssen.



Fazit: Helgoland im Winter
Helgoland ist eine Insel, die nicht viele Sehenswürdigkeiten braucht. Die wunderschöne und einzigartige Natur ist hier die Hauptattraktion. Der Winter auf Helgoland ist definitiv eine oftmals unterschätzte Jahreszeit. Was uns hier besonders gefallen hat, ist die Ruhe. Die Robbengeburten sind ein Naturschauspiel, was wirklich beeindruckend ist.
Natürlich hat die Nebensaison auch ihre Nachteile: Das Wetter kann sehr windig und unbeständig sein und viele Restaurants haben noch geschlossen. Aber für uns überwiegen definitiv die Vorteile. Wir waren Anfang Januar fast die einzigen Besucher auf der Insel. Tagestourist*innen gibt es zu dieser Zeit aufgrund der Fahrpläne der Fähren keine. So hatten wir die Insel (fast) für uns alleine und konnten die Ruhe genießen.
Ob zur Haupt- oder Nebensaison: Helgoland bietet für jede*n etwas, ob nun Strandurlauber*in oder Naturliebhaber*in. Wir kommen wieder!
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