Bevor wir unsere Reise Richtung Japan starteten, bekamen wir jede Menge warnende Nachrichten der Community: „Japan ist wunderschön, aber vegan wird nicht klappen“, „In Japan ist alles mit Fisch und Fleisch“, „Ohje, hoffentlich verhungert ihr nicht“.
Nun können wir sagen: Wir sind nicht verhungert und wir waren auch nur an manchen Tagen frustriert auf Futtersuche. Damit du es einfacher haben wirst, haben wir dir in diesem Blogartikel all unsere Tipps und Infos aufgeschrieben für deine vegetarische / vegane Reise nach Japan.
Dich interessieren allgemeine Tipps zum veganen Reisen? Dann schau doch gerne hier vorbei.
Als Veganer*in in Japan? Diese Begriffe solltest du kennen:
Dass Japanisch andere Schriftzeichen, so genannte Kanji hat, muss ich dir wahrscheinlich nicht erklären. Diese können unter Umständen ein kleines bzw. großes Hindernis bei deiner Suche nach veganen Lebensmitteln sein. Denn nicht alle Verpackungen von Lebensmitteln sind zweisprachig und die wenigsten haben einen Hinweis wie unsere geliebte Vegan-Blume. Aus diesem Grund kann es hilfreich sein zu wissen, auf welche Kanji du achten solltest und welche Begriffe vegan oder nicht vegan sind.
Onigiri
Onigiri sind Reisbällchen, die meist gefüllt sind und mit einem Nori Blatt umwickelt werden. In den meisten Sorten sind tierische Bestandteile, es gibt aber auch Onigiri mit veganen Füllungen.
Ume
Ume bedeutet auf Japanisch Pflaume und ist meist eine süß-säuerliche Füllung für Onigiri. Onigiri mit Ume war für uns immer die Rettung bei der veganen Lebensmittel-Suche in Japan, denn es ist eigentlich immer vegan. [ich schreibe eigentlich, denn es kann sich natürlich in den nächsten Jahren etwas ändern]
Kelp / Kombu
Was in Deutschland als Superfood beworben wird, ist in Japan ein alltägliches Lebensmittel. Kelp bzw. Kombu ist eine Alge und besitzt jede Menge Nährstoffe. In Japan wirst du diese Alge in jeder Menge Lebensmittel finden und per se ist die Alge erstmal vegan. Leider gibt es aber Verwendungsarten, wie beispielsweise in Onigiri, bei denen zusätzlich Bonito enthalten ist.
Bonito / Katsubushi (鰹節)
Bonito ist ein Fisch, also ahnst du wahrscheinlich schon, dass du bei diesem Begriff hellhörig werden musst. In der japanischen Küche wird Bonito geräuchert und getrocknet und dann als Geschmacksverstärker in der Herstellung vieler Lebensmittel verwendet. So können vermeintlich vegane Gerichte und Lebensmittel mal fix unvegan bzw. sogar unvegetarisch werden. Bonitoflocken, auch Katsubushi genannt, sind eine wichtige Quelle für den beliebten Umami-Geschmack eines Gerichts und werden auch als Grundlage von Dashi verwendet.
Dashi (出汁)
Dashi ist ein Fischsud, der meist aus Bonito gekocht wird. Er ist in den meisten Nudelsuppen enthalten, wird aber auch zum Reis kochen und für verschiedene Sushi-Gerichte verwendet. Gerade bei Misosuppen muss man als Vegetarier*in oder Veganer*in sehr darauf achten, ob die Grundbrühe auf Basis von Dashi (Fisch) oder Kombu (Alge) ist. Darüber hinaus können auch andere Meereslebewesen wie zum Beispiel Garnelen, Markrelen etc. Grundlage für Dashi sein.
Miso
Miso ist eine Paste aus fermentierten Sojabohnen und hat eine lange Tradition. In Japan werdet ihr viele Miso-Bauern und Bäuerinnen sehen, Misoläden gibt es an vielen Ecken. Nur Vorsicht, wenn Misosuppe zum Probieren angeboten wird: oftmals sind die Suppen auf Dashi-Basis und dort kann es immer sein, dass Fisch Dashi verwendet wurde. Miso verleiht vielen Gerichten einen salzigen Umami-Geschmack. Noch dazu sind fermentierte Lebensmittel sehr gesund, weswegen es in Japan jede Menge fermentierter Lebensmittel gibt.
Natto (納豆)
Natto sind fermentierte Sojabohnen, die durch die Fermentierung klebrig werden und Fäden ziehen. Bei Reisenden ist dieses Lebensmittel nicht besonders beliebt, denn es riecht sehr streng. Natto gilt als eines der gesündesten Lebensmittel. In der traditionellen Herstellung ist Natto vegan, denn die Bohnen fermentieren mithilfe von Reisstroh. Leider wird bei den heutigen Herstellungsprozessen vermehrt Gelatine oder Fisch für die Fermentierung genutzt.
Inari-Zushi (稲荷寿司)
Auch in Deutschland in einigen Sushi-Restaurants zu finden, ist Inari-Sushi (oder Inari-Zushi) auch in Japan sehr beliebt. So findet man es in den meisten Kombini und Supermärkten. Es handelt sich dabei um eine Tofutasche, welche mit Reis gefüllt ist. Manchmal gibt es zusätzliche Füllungen wie Shiitake, Bambussprossen, Möhren, Sesam usw. Meist ist Inari-Sushi vegan, du solltest jedoch die Zutatenliste überprüfen. Wir haben bspw. auch schon Inari-Sushi mit Bonito gesehen. Hinweis: Bei der aktuellen Recherche zu diesem Blogartikel habe ich auf der Seite von isitveganjapan gelesen, dass im Inari-Zushi oftmals Dashi verwendet wird, es aber nicht als Zutat deklariert ist. Es wird in der Zutatenliste offenbar unter „other“ gelistet.
Hilfreiche Kanji und Hiragana
Kanji sind Schriftzeichen in der japanischen Sprache mit Ursprung in China. Euch wird auf eurer Reise sicherlich auffallen, dass es jede Menge verschiedene Schriften in Japan gibt. Wir gehen darauf jetzt allerdings nicht näher ein, denn das würde diesen Artikel sprengen. Es ist aber ganz hilfreich, die Kanji für verschiedene Zutaten und Allergene zu kennen. Aus diesem Grund haben wir euch eine hilfreiche Übersicht angelegt, die ihr euch speichern könnt, um in Japan einen besseren Durchblick durch die Zutatenlisten zu bekommen.
In der Übersicht seht ihr neben Kanji auch einige Hiragana-Schriftzeichen. Auf Zutatenlisten findet ihr meist Kanji:
ヴィーガン – vegan
完全菜食主義者 – vegan
菜食主義者 – vegetarisch
魚 – Fisch
肉 – Fleisch
ミート – Fleisch
卵 – Ei
乳 – Milch
豆乳 – Sojamilch (tonju)
鰹 – Bonito
Vegan in Japan: Ein Einkauf im japanischen Supermarkt
Da auswärts essen in Japan deutlich teurer als bspw. in Thailand und Laos ist, wirst du dir vielleicht auch das eine oder andere Lebensmittel im Supermarkt kaufen werden. Allgemein hat zum Beispiel Aeon ein sehr großes Angebot an veganen Lebensmitteln, wir wurden aber auch bei Life und im Izumiya Supermarkt fündig. In den Frischetheken kannst du hier auch Glück haben und veganes Inari-Sushi, Kanpyo-Maki (Flaschenkürbis), Takuan-Maki (Rettich) oder Kappa-Maki (Gurken) finden.
Am Eingang der Supermärkte findest du außerdem oftmals mehrere Reihen an Wagashi. Wagashi sind traditionelle Süßigkeiten, die vor allem aus Klebreis hergestellt werden. Eine Liste unserer Lieblingswagashi findest du weiter unten.
Veganer Einkauf im japanischen Kiosk: Kombini
Kombini sind Minimärkte / Kiosks / Spätis, die 24 Stunden am Tag geöffnet sind. In Japan findest du sie an jeder Ecke. Die häufigsten Läden sind 7Eleven, Family Mart und Lawson. Oftmals wirst du dir vielleicht noch eine Kleinigkeit im Kombini holen wollen. Damit das für dich einfacher wird, haben wir dir unsere Lieblingsprodukte abfotografiert.
Reiscracker, Inari-Sushi, Ume Onigiri, Salz-Onigiri, Chips, Anman, Hashbrowns, Süßkartoffel, Soyjoy
Solltest du an einem Natural Lawson vorbeikommen, hast du Glück. In diesen Läden der Marke Lawson findest du vegane Nudelsuppen, Snacks, Riegel und sogar Brezeln.
Hilfreich finden wir auch die Auflistung der Website isitveganjapan
Plastikfrei im Kombini
In Japan ist eigentlich alles in Plastik eingepackt. Solltest du deine eigenen Gefäße dabei haben, kannst du aber im Kombini ganz gut Verpackungsmüll sparen. An der Kasse findest du meist Wärmebehälter. Hier gibt es Anman (japanische Dampfnudeln mit Azukibohnen-Füllung), gedämpfte Süßkartoffeln und Hashbrowns. Frage einfach nett (geht auch mit Zeigen), ob sie dir das Essen in die Dose füllen. Bei uns hat das bislang immer geklappt.
Buddhistisch: Eine sichere vegetarische Wahl und fast immer auch vegan in Japan
Wie in Südostasien gibt es auch in Japan eine buddhistische Esskultur, die gänzlich auf Fleisch und Fisch verzichtet. Meist wird hier auch komplett auf tierische Produkte verzichtet, sodass die Küche somit sogar vegan ist. Leider sind gerade diese Restaurants im Vergleich oftmals etwas teurer.
Reguläre Restaurants
Sicherlich könnt ihr bei eurem Besuch in Japan auch auf reguläre Restaurants zurückgreifen. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass das eher schwierig wird. Englisch wird in Japan nur selten gesprochen und leider ist auch noch nicht überall klar, dass vegan auch ohne Fisch und Hühnchen bedeutet. Somit kann es dort leichter zu unveganen Unfällen kommen.
Damit ihr in vielen Orten eine kleine Hilfestellung habt, haben wir euch in unseren Story Highlights bei Instagram all unsere veganen Lieblingsrestaurants verlinkt. Ein ausführlicher Blogartikel folgt demnächst.
Vegane Snacks unterwegs
Klar, am Besten wäre natürlich eine gute Vorbereitung, denn damit kann man sich immer sicherer sein. Ein Soyjoy pro Tasche und der kleine Hunger zwischendurch ist fix gestillt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, vegane Snacks unterwegs zu kaufen.
Unsere Lieblingssnacks sind meist vegan in Japan:
Dango
Dango sind Klebreisbällchen, die man am Schaschlik Spieß kaufen kann. An sich schmecken sie nach wenig, aber es gibt sie mit verschiedenen Sojasaucen. Leider kann man sich bei den Sojasaucen nicht zu 100% sicher sein, ob sie vegan sind oder Bonito enthalten. Traditionell sollten Dango aber vegan sein.
Tempura
Tempura ist nicht so richtig ein Snack, aber ihr findet sie dennoch auf Märkten und in Restaurants. Tempura sind Lebensmittel in einem Teig, der meist vegan ist, manchmal aber auch Ei enthält. Ihr solltet also immer besser nochmal explizit fragen. Für uns ist es eine tolle herzhafte und warme Option und wir lieben vor allem Kürbis und Co. Aber Vorsicht: Es gibt auch Meeresfrüchte im Tempura-Teig, also achtet explizit darauf, dass ihr nur Gemüse-Tempura bestellt.
Oyaki
Eine richtiger Genuss war unsere Zeit in Nagano, denn dort gibt es die super leckeren gedämpften und gefüllten Teigtaschen “Oyaki”. Oyaki sind aus Buchweizen und haben verschiedene Füllungen aus Fleisch und Gemüse. Es gibt aber einen Stand (Irohado) am Bahnhof von Nagano, der direkt neun verschiedene vegane Oyaki anbietet. Unsere Favoriten waren Pilze und Rettich, würzig, warm und super lecker.
Daifuku
Ich LIEBE Daifuku! Daifuku (oder auch Mochi) sind Klebreisbällchen mit einer süßen Creme aus (meist) Azukibohnen. Oftmals ist dann noch eine frische Erdbeere drin. Aber Vorsicht: Die rosafarbenen Daifuku sind meist mit einer Farbe aus tierischen Bestandteilen, wählt also lieber die hellen aus.
Hilfreiche Apps
Wie auch allgemein bei vegan auf Reisen machen dir Apps und Internetseiten das Leben leichter. Ständige Begleiter von uns sind Google Translate, DeepL und Happy Cow. Wir haben dir unsere Lieblingsapps und -seiten hier genauer beschrieben:
Google Translate oder DeepL
Übersetzungsapps, mit denen du sogar Zutatenlisten abfotografieren oder Gesprochenes aufnehmen kannst. Uns helfen diese Apps bei jedem Besuch im Supermarkt oder Kombini.
Happy Cow
Eine App, um vegane Restaurants oder Restaurants mit veganem Angebot zu finden. Leider wurde die App im südostasiatischen Raum nicht mehr besonders gepflegt, in Japan dafür umso mehr. Sie zeigt dir teilweise bessere und genauere Ergebnisse als Google Maps.
Glabel: App für vegan in Japan
Glabel ist eine relativ neue App, die vor Kurzem von japanischen Student*innen als Uniprojekt entwickelt wurde. Mit der App kannst du Zutatenlisten abfotografieren, welche dann auf bestimmte (tierische) Kanji durchsucht werden, die ihr vorher festlegen könnt. Die App hat noch ein paar kleine Fehlerquellen, ist aber schnell und hilfreich und wird zukünftig sicherlich noch weiterentwickelt.
„Vegan in Japan“ – Facebook-Gruppen
Es gibt eine Gruppe bei Facebook, in die jede*r Interessierte eintreten kann. Dort gibt es vorwiegend auf Englisch spannende Neuigkeiten und auch schnell mal Tipps, falls man bei einer Zutatenliste unsicher ist.
Rohan’s Vegan Google Maps
Rohan ist Mitglied bei Vegan in Japan und hat auf Google Maps vegane Restaurants markiert. Leider mussten einige durch die Pandemiezeit dauerhaft schließen, aber es ist trotzdem eine hilfreiche und super umfangreiche Liste. Da wir die Liste hier nicht verlinken können, schreib uns doch gerne eine Nachricht auf Instagram oder melde dich per Email bei uns.
Du möchtest Tipps zu veganen Restaurants in Japan? Dann schau doch gerne in unser Story Highlight bei Instagram. Bald folgt hier auf unserem Blog auch ein ausführlicher Artikel zu unseren veganen Lieblingsrestaurants in Japan.